Die Macht der Sprache und der Gefühle

Worte haben eine große Macht. Sie können verletzen, sie können motivieren, sie können uns größer oder kleiner fühlen lassen. Durch die Sprache erschließen wir die Welt.

Kommunikation ist seit Jahren mein Lieblingsthema. Die Axiome nach Paul Watzlawick, die vier Seiten der Kommunikation nach Schulz von Thun, aktives Zuhören, Ich-Botschaften, das Meta-Modell der Sprache, präzisierende Fragen und systemisches Denken sind meine Werkzeuge, die ich täglich einsetze und trainiere. Meine Aufgabe beim Coaching und bei der Mediation ist es, die richtigen Fragen zu stellen und Worte zu finden, die etwas in Bewegung setzen.

Dabei sind die Gefühle zentral, denn sie bestimmen unser Handeln. Unsere Gefühle wiederum werden von unserem Denken beeinflusst. Wir formen unsere Welt mit unseren Gedanken. Was wir wahrnehmen, ist stets subjektiv und selektiv. Jeder hat sein Bild der Welt im Kopf. Das macht Kommunikation so schwierig. Wir glauben, dass die andere Person genau das hört und versteht, was wir gesagt bzw. gemeint haben. Jede/r hat aber ein anderes Bild der Welt im Kopf. Dieses Bild wird beeinflusst durch unsere Sozialisation, Erfahrungen, Werte, Ziele und Gefühle – und die sind nun mal bei jedem verschieden. 

Gefühle zeigen wir nicht so gerne, gerade nicht im beruflichen Kontext. Unser Körper spricht jedoch immer und er ist meist deutlicher als Worte. Jede innere Bewegung, jedes Gefühl, jeder Wunsch drückt sich durch unseren Körper aus. Die äußere Haltung ist stets ein Spiegel der inneren Haltung. Stimmt die Sprache nicht mit der Körpersprache überein, haben wir das Gefühl, dass etwas nicht stimmt oder etwas nicht ehrlich gemeint ist. Die Körpersprache verrät mehr über die innere Haltung als die Worte, die ausgesprochen werden. 

In meinen Seminaren über Körpersprache beschäftigen wir uns mit dem Ausdruck von Emotionen, der eigenen Wirkung, Selbst- und Fremdwahrnehmung, der Deutung von Körpersignalen, innerer und äußerer Haltung, Lügen und vielem mehr. Es wird dabei deutlich, dass Sprache – und das gilt auch für die Körpersprache – nie eindeutig ist. Unsere Wahrnehmung ist selektiv und subjektiv, das gilt auch für die Deutung von Körpersignalen. Wir sollten deshalb unseren Eindruck stets überprüfen, indem wir nachfragen. Nur so lernen wir täglich dazu, werden aber wohl niemals auslernen und auch der Geübteste ist nicht vor Fehlinterpretationen gefeit. Eine positive, offene Haltung gegenüber anderen Menschen ist hilfreich - denn: „Wer was gelten will, muss andere gelten lassen“ (J.W. von Goethe).