Ein Hoch auf die Assistentinnen

Sie halten ihren Chefinnen und Chefs den Rücken frei, organisieren Veranstaltungen, planen Reisen, bereiten Entscheidungen vor, erstellen Rede- und Präsentationsvorlagen, managen das Büro und Projekte. Assistentinnen leisten viel, bekommen aber oft wenig Anerkennung dafür.

So vielfältig wie die Aufgaben sind die Bezeichnungen: Sekretärin, Assistentin, persönlichen Referentin, Chefsekretärin, Vorzimmer, Team- und Bereichssekretärin, Teamassistentin, Office Managerin. Vielfältig sind auch die Anforderungen und die persönlichen, fachlichen und sozialen Qualifikationen. Beim Geschlecht hört die Vielfalt allerdings auf. Assistentinnen, wie Sie hier stellvertretend für alle genannt werden, sind primär weiblich. Das Berufsbild der klassischen Sekretärin zur Assistentin hat sich stark gewandelt. "Frl. Maier zum Diktat", gehört der Vergangenheit an. Viele Assistentinnen haben studiert, eine kaufmännische Ausbildung mit diversen Zusatzqualifikation absolviert und sprechen meist mehrere Fremdsprachen. Sie sind oft die engsten Vertrauten Ihrer Chefinnen und Chefs und wissen meist mehr als andere. Das ist Last und Lust zugleich. Einerseits ist es eine große Verantwortung, mit dem Detailwissen über die Chefin oder den Chef, mikropolitischen Prozessen und Entscheidungswegen am Machtzentrum umzugehen. Verschwiegenheit, Integrität und Loyalität sind absolute Voraussetzung. Andererseits verfügen Assistentinnen, wenn die Chemie zwischen Assistentin und Chefin oder Chef stimmt, über eine große Gestaltungsfreiheit ihrer Aufgaben. Denn in der Regel haben Chefinnen und Chefs den Anspruch, dass der Laden läuft, sie sich auf ihre Aufgaben konzentrieren können und den Rücken frei haben. Wie das die Assistentin gestaltet, ist ihnen in der Regel ziemlich egal. Ich habe in den vergangenen Jahren Hunderte von Assistentinnen in meinen Trainings zu professioneller Assistenz und Chefentlastung begleiten dürfen. Nachdem ich 15 Jahre selbst als Vorstandsassistentin tätig war, weiß ich aus der Praxis, wie die Anforderungen in den letzten Jahren gewachsen sind. Ich nehme wahr, dass die gefühlte Belastung und die Ansprüche sehr groß sind, die empfundene Wertschätzung aber oft gering ist. Mir ist es wichtig, in meinen Seminaren die Assistentinnen zu stärken und ihnen bewusst zu machen, welche Schätze in ihnen verborgen sind. Gelungene Kommunikation, professionelle Organisation und optimales Selbstmanagement sind Basisinhalte meiner aktiven und humorvollen Workshops. Viel wichtiger ist jedoch der Austausch untereinander und die Wertschätzung und Anerkennung der Einzigartigkeit jeder Teilnehmerin. Die Erkenntnisse aus den Seminaren sind so vielfältig wie die Assistentinnen. Mein Anspruch ist, dass sie gestärkt, zufrieden und mit neuen Ideen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Die wichtigste Botschaft, die ich immer wieder mitgebe ist die folgende: „Wir ändern keine anderen Menschen, wir können nur unseren Umgang mit ihnen ändern.“ Und erstaunlicherweise ändern sich andere Menschen manchmal, wenn wir anders mit ihnen umgehen.