Sie können es so oder so sehen...
Ob wir Dinge positiv oder negativ sehen, liegt an uns. Was für den einen ein Problem darstellt, sieht der andere als spannende Aufgabe. Und so manche Katastrophe im Leben erweist sich hinterher manchmal als Segen.
Das zeigt die folgende chinesische Taogeschichte. Sie erzählt von einem Bauern in einer armen Dorfgemeinschaft. Man hielt ihn für gut gestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte. Eines Tages lief sein Pferd davon. Alle seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur, »vielleicht«. Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer sagte nur, »vielleicht«. Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten; das Pferd warf ihn ab und er brach sich ein Bein. Die Nachbarn übermittelten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber der Bauer sagte wieder »vielleicht«. Am nächsten Tag kamen die Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um alle jungen Männer zur Armee zu holen. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht mehr, weil sein Bein gebrochen war. Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer, »vielleicht«...“ (Bandler/Grinder 2000).
Richard Bandler sagte dazu, dass die Bedeutung, die wir einem Ereignis zumessen, nicht die »wahre« Bedeutung ist. Alle Bedeutungen sind wohlgeformt innerhalb unseres Verständnisses der Welt.
Die Bedeutung von Ereignissen verändert sich also mit dem Blickwinkel, aus dem wir sie betrachten. Deshalb lohnt es sich, Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wofür könnte das, was gerade passiert, gut sein? Welche positive Absicht könnte dahinter stecken? Geben Sie den Ereignissen einen neuen, positiven Rahmen und üben Sie das kreative Umdeuten. Dies könnte Sie zu Lösungen führen, an die Sie vorher nie gedacht hätten. Genau das machen wir oft beim Coaching. Die richtigen Fragen weisen einen Weg aus der Sackgasse heraus, eröffnen neue Denkwege und führen damit schließlich zu guten Lösungen. Sie verändern unsere Sicht auf die Welt und unser Denken, unsere Handlungsspielräume erweitern sich.
Dabei spielen auch unsere Glaubenssätze eine nicht unerhebliche Rolle. Wir sagen oft: „Ich kann das nicht“ und merken Sie, was es für einen Unterschied macht, wenn Sie das unscheinbare Wörtchen „noch“ einfügen: „Ich kann das noch nicht.“ Mit Blick auf Ostern könnte man auch sagen: Der Glaube versetzt Berge. Wenn Sie glauben, etwas tun zu können oder Sie glauben, etwas nicht tun zu können – Sie werden in jedem Fall Recht behalten. In diesem Sinne: Frohe Ostern!