Stress lass nach... oder wie Stress Energien freisetzt

Das neue Jahr hat begonnen und viele Menschen hatten zwischen den Jahren eine kleine „Verschnaufpause“. Oft hält die Erholung nicht lange an und ich höre: „Ich bin schon wieder so gestresst – die ganze Erholung war in der ersten Arbeitswoche schon dahin“. Gestresst zu sein ist genauso wie keine Zeit zu haben ein Phänomen unserer Zeit. Schließlich entsteht viel Stress durch Zeitdruck – und wenn wir ganz ehrlich sind, bedeutet es doch auch, dass wir wichtig sind, gebraucht werden und viel leisten.

Stress hat also zwei Seiten. Einerseits hat er einen schlechten Ruf, er macht krank, depressiv und brennt Menschen aus. Das passiert dann, wenn Stress zu Dauerstress wird und negativ erlebt wird. Andererseits steigert Stress auch die Leistung, setzt Energien frei und erzeugt Wohlgefühl. Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine wichtige Person von einem Herzensthema von Ihnen überzeugen. Das wird Sie unter Stress setzen. Ihr Herz schlägt Ihnen bis zum Hals, der Puls pocht in Ihren Schläfen, es werden Stresshormone ausgeschüttet. Ungeahnte Energien werden freigesetzt, Sie sind extrem leistungsbereit. Nun hängt es von Ihnen ab. Sie können nun glauben, dass Sie diese Aufgabe gut meistern oder Sie können glauben, dass Sie versagen werden. In beiden Fällen werden Sie Recht behalten. Wenn Sie diese Aufgabe aber gut meistern, haben Sie etwas gelernt: Sie können eine solche Situation gut bewältigen. Der Stress wird abfallen und Sie werden ein super Gefühl haben. Was ist also wichtig beim Stress? Zum einen, dass auf die Anspannung wieder Entspannung folgt. Erst ständige Anspannung und Dauerstress führen zu gesundheitlichen Gefahren. Zum anderen, dass Sie sich bewusst machen, dass Stress immer im Gehirn beginnt. Ob wir überhaupt Stress empfinden, hängt von der Bewertung der Stress-Situation ab - also unserem Denken, unserer Meinung, unseren gefühlten Kontrollmöglichkeiten und unserer Einstellung dazu. Ich kann mich von lautstarken Unterhaltungen gestresst fühlen – oder ich kann es lassen. Ich kann mich der Situation entziehen, indem ich den Raum verlasse, ich kann sie ändern, indem ich die Menschen um mehr Ruhe bitte oder ich kann sie akzeptieren und mitreden. Die einfache Formel „love it, change it or leave it“ gibt mir mehr Kontrollmöglichkeiten von Situationen, die ich als Stress erlebe. Ich habe die Wahl, allerdings hat auch alles seinen Preis. Wie wäre es also, Stress als Chance zu betrachten? Musiker und Sportler könnten ohne die Stressreaktionen im Körper niemals die Leistungen abrufen, die für Spitzenleistungen nötig sind. Wichtig ist aber, dass auf die Anspannung eine Phase der Entspannung folgt. Das ist wie bei einem Bogen, mit dem man Pfeile abschießt. Ein Bogen, der immer gespannt ist, wird mit der Zeit an Spannung verlieren. Er hätte keine Kraft mehr und würde das anvisierte Ziel nicht treffen. Also sorgen Sie im Alltag dafür, dass Ihr Bogen immer wieder entspannt wird, damit Sie die Kraft haben, Ihre Ziele zu erreichen und das zu tun, was wichtig ist. Und dann spannen Sie Ihren Bogen wieder und nutzen Sie die positive Energie der Spannung.