Weltfrauentag: Ausgewogenheit für eine bessere Welt

Das Motto des diesjährigen internationalen Frauentags lautet: „#BalanceforBetter“. Je besser die Ausgewogenheit, desto besser ist die (Arbeits)Welt. In Deutschland ist der Leitspruch in diesem Jahr ganz pragmatisch: „Verfassungsauftrag Gleichstellung – Taten zählen!“

Immer noch gibt es laut Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg eine Schieflage, was die Ausgewogenheit der Geschlechter anbelangt: Im Bundestag beträgt der Frauenanteil ca. 30 %, in Gemeinderäten 25%, in den Verwaltungsspitzen in Landkreisen und Städten ca. 11,4 %. Frauen leisten immer noch einen Großteil der Haus- und Pflegearbeit. Sie verdienen weniger, auch weil sie in (sozialen) Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt sind und in Teilzeit. Dementsprechend bekommen sie weniger Rente; Altersarmut ist weiblich.  Beim Anteil weiblicher Abgeordneter im Landtag gehört Baden-Württemberg zu den Schlusslichtern: 35 von derzeit 143 Parlamentariern sind Frauen. Nur in Sachsen-Anhalt ist die Quote noch schlechter (Quelle: LpB-Dossier). Dabei leben in Baden-Württemberg insgesamt etwas mehr Frauen als Männer, was allerdings nicht für meinen Landkreis Tuttlingen gilt. Dort beträgt der Frauenanteil ca. 45 % (Quelle: statistik-bw.de).  Im Mai 2019 sind Kommunal- und Europawahlen in Baden-Württemberg. Da ich politisch aktiv bin, weiß ich, wie schwierig es ist, Frauen zu überzeugen, für ein Amt im Gemeinderat oder Kreistag zu kandidieren. Es scheint, dass politische Parteien keine große Anziehungskraft ausüben. Die Strukturen sind nach wie vor eher männlich orientiert. Seilschaften, ausufernde Sitzungen mit langen Monologen, Wettbewerbs- und Statusdenken machen es Frauen leicht, ihre Prioritäten anders zu setzen.  Was wir brauchen, sind weibliche Vorbilder, vor allem Mütter, die Kinder und ehrenamtliches politisches Engagement verknüpfen, weil sie einen starken Mann haben, der hinter ihnen steht. Dazu gehört auch ein gesellschaftliches Modell, in dem Haushalt und Kindererziehung gerechter zwischen den Geschlechtern verteilt wird. Von einer gerecht geteilten Verantwortung für die Organisation der Familie profitieren Männer und Frauen. Es gibt beiden die Chance, ihren Beruf so zu leben, dass er sie erfüllt und Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Kinder brauchen Mütter und Väter, die nicht zerrissen sind in ihren Rollen, sondern eine gute Balance zwischen Familie und Beruf haben. #BalanceforBetter ist auch hier ein guter Slogan. Je besser die Balance, desto besser geht es den Familien.  Eine bessere Ausgewogenheit der Geschlechter, egal ob in politischen oder wirtschaftlichen Gremien, führt zu ausgewogenen Entscheidungen, einer anderen Gesprächskultur und neuen Sichtweisen. Mit welchen Taten wir den Verfassungsauftrag Gleichstellung erreichen wollen, wird sich noch zeigen. Fangen wir doch am besten gleich bei den Kommunal- und Europawahlen im Mai an. Denn wir brauchen nicht nur Frauen, die bereit sind, sich in kommunalen Parlamenten einzubringen, und dabei auch unterstützt werden. Wir brauchen vor allem auch Frauen und Männer, die es ihnen zutrauen und sie wählen. Mein Tipp: ausgewogen wählen für bessere Parlamente: #Balancefor Better